ARCHENHOLDS MONDKRATER

Drei Fragen an Dr. Jürgen Rose

Vorsitzender des Fördervereins der Archenhold-Sternwarte
und des Zeiss-Großplanetariums e.V.

„Astronomische Bildung“ zu verbreiten ist ein Ziel Ihres Vereins. Wie kamen Sie ursprünglich zur Astronomie?

In der DDR gab es das Schulfach Astronomie, zunächst im Abiturgang und dann allgemeinbildend in der 10. Klasse. Besuche der Sternwarte im Treptower Park waren Teil meines Unterrichts als ich noch Schüler war. 1968 kam ich so zum ersten Mal in Kontakt mit dem Ort und den Menschen – und mit wirklich guten Fernrohren. Zum Beispiel mit dem sogenannten Astrograph. Ich hatte das Glück, dass man mir als Einsteiger alles erklärte.

Am 3. Oktober 1990 findet die deutsche Wiedervereinigung statt und die DDR, zu deren Kultureinrichtungen die Archenhold-Sternwarte gehörte, löst sich politisch auf. Nur kurz darauf, am 27. November 1990, wird Ihr Förderverein gegründet. Wie kam es zu dieser schnellen Reaktion auf den Wandel der politischen Verhältnisse?

Die Ereignisse waren sehr dynamisch. Aufbruchsstimmung und das Bewusstsein, Bewährtes zur humanistischen und wissenschaftlichen Volksbildung zu erhalten, bewegte uns zu diesem Schritt. Uns, das heisst: astronomisch Interessierte, Beobachtende, Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften und freie Mitarbeiter. Eine freie Vereinskultur gab es nicht in der DDR. Wir betraten da Neuland, konnten aber aus der frühen Geschichte der Sternwarte lernen, deren Arbeit bereits vereinsgetragen war. Die Leitung der Sternwarte unterstützte uns und so konnten wir bruchfrei neu mitgestalten.

Gibt es nicht sogar auf Betreiben des Fördervereins einen „Archenhold-Mondkrater“?

Schon 1989 äußerte Günter Archenhold die Idee, einen Krater „Archenhold“ zu nennen, zu Ehren seines Vaters Simon Friedrich Archenhold. Günter hatte den Mondkrater zum ersten Mal am 15. März 1932 mit dem Großen Refraktor der Sternwarte beobachtet. Auf Initiative von Vorstandsmitglied Konrad Guhl möchten wir nun an die Tradition der Benennung von Objekten auf dem Mond anknüpfen, die vor allem in den 1960er und 1970er Jahren eine Hochzeit erlebte. 2006 stellten wir mit der Unterstützung zahlreicher Fachleute einen Antrag an die Internationale Astronomische Union in Paris. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen – manche Dinge benötigen Zeit.